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Valentinstag im Blumengroßhandel: „Es passte eigentlich alles!“

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Aufgrund der schwierigen Allgemeinstimmung gab es in der Branche Befürchtungen, dass sich die Konsumenten beim Valentinstag 2025 möglicherweise zurückhalten würden, doch das Gegenteil war der Fall.

Lust auf Blumen

Keine Kaufzurückhaltung und überwiegend um die 20 % Umsatzzuwächse im Vergleich zum Vorjahr meldeten die Großhändler und Importeure im Rahmen der Blitzumfrage des Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI e.V.) zum Valentinstag. Selbst das kalte Winterwetter mit Schneefall in einigen Region tat der Lust auf den Valentinstag keinen Abbruch.

Der Freitag war perfekt

„Der Freitag war optimal für den Verkauf“, äußerten sich viele der Befragten. Dennoch waren die Logistik und die geringen bzw. teuren Frachtkapazitäten für Importblumen erneut die größte Herausforderung für die Importeure unter den Großhändlern. Der Vorlauf zum Valentinstag entspannte die Lage etwas, einige Großhändler konstatierten jedoch Warenknappheit bei den beliebten Rosen. Großhändler und Floristen konnten sich zeitlich gut vorbereiten, dennoch orderten die Blumenfachgeschäfte wieder „just-in-time“. Das Risiko der ausreichenden und rechtzeitigen Warenbeschaffung hat sich im Laufe der Jahre vollständig auf den Großhandel verlagert. Selbst ein spontaner Sonderverkauf am Freitagvormittag wurde noch gut besucht, erzählt ein Großhändler aus dem Norden, mittags waren Rosen bei ihm dann komplett ausverkauft.

Hohe Tagespreise an der Versteigerung

Die Großhändler fangen die Preisspitzen, die an den Versteigerungsuhren auch in diesem Jahr bei sehr hohen Rosenpreisen zu sehen waren, durch eine gute Vororder zu Festpreisen auf. So lobten einige Großhändler in diesem Jahr explizit die Qualität der vorbestellten Ecuador-Ware, die vom guten Wetter in Lateinamerika profitierte. „Die Preise für rote Rosen an der Versteigerung waren so hoch, die waren bis zum Endverbraucher nicht durchzurechnen. Die Blumengeschäfte wollen ihre Kunden ja schließlich nicht verschrecken“, meint ein Großhändler. Im Schnitt sei es inzwischen aber möglich die gestiegenen Kosten an die Kunden weiterzugeben, die Bereitschaft etwas höhere Preise zu zahlen sei auch beim Konsumenten im Blumengeschäft angekommen. Aber alles habe seine Grenzen. „Wenn man für eine langstielige rote Rose 10 € bezahlen soll, dann bleibt es meist auch bei einer Rose.“ 

Rote Rosen waren zum Valentinstag 2025 sehr gefragt. (Foto: Rosen aus Ecuardor – BGI)

Rot, rot, rot

Rote Rosen wurden im Rahmen der Befragung immer wieder ausdrücklich erwähnt. Das Valentinsgeschäft besteht nach wie vor zu 80 Prozent aus dem Rosenverkauf, und dabei sind die kräftigen Rot- und dunklen Pinktöne zu Valentin nach wie vor die Favoriten und erfreuen sich sogar wachsender Beliebtheit. Der Trend zum Klassiker hatte sich schon im letzten Jahr abgezeichnet. Wegen der hohen Tagespreise beschränkten sich die Großhändler bei den roten Rosen aber in vielen Fällen auf die vorbestellte Ware und so waren die beliebtesten Sorten schnell abverkauft. Einige Konsumenten wählten als Alternative zu Rosen in diesem Jahr Tulpen, die aufgrund der Ausfälle in der Zwiebelproduktion im letzten Jahr allerdings auch nur zu höheren Preisen erhältlich waren. Auch Lisianthus, Nelken und Hyazinthen ließen sich gut verkaufen.

Arbeitsspitzen

Arbeitsspitzen wie der Valentinstag werden im Großhandel in der Regel durch Überstunden aufgefangen, die Großhändler beobachten jedoch zunehmend Probleme im Facheinzelhandel, dort werden wegen Personalknappheit die Öffnungszeiten eingeschränkt und es wird weniger Service geboten. Die Folge ist ein geringerer Umsatz. Die Großhändler haben sich auf ihre Kunden eingestellt und haben mehr Fertigprodukte vom Strauß bis zur bepflanzten Schale angeboten, diese spielten letztlich jedoch „keine große Rolle“.

Social Media-Kommunikation nimmt zu

Im Vorfeld des Valentinstages kam es wieder vermehrt zur Berichterstattung über Importblumen. Dabei wurden leider überwiegend alte Vorurteile bedient, aber ein sachlicher Bericht über die Kultur und die Abwicklung der Rosenbestellungen in Richtung Europa aus Kenia schaffte es in der Valentinswoche sogar in die 20.00 Uhr Tagesschau und die beliebte ZDF-Vormittagssendung „Volle Kanne“.

Die Großhändler sehen trotz der problematischen Berichterstattung keine Veränderungen im Kaufverhalten: „Es wird immer Menschen geben, die entweder einen Sinn in Blumen sehen oder eben nicht“, meint ein Großhändler aus dem Osten und macht sich ganz andere Sorgen, denn: „die Floristen werden immer weniger“.

Individuelle PR im Fachhandel

Blumenwerbespots waren in diesem Jahr im Fernsehen nicht zu sehen, nur Fairtrade hatte im Rahmen der Kampagne „Fairbruary“ auf Großplakaten und über Social Media-Kanäle zum Schenken von Fair-Rosen aufgerufen. Aber auch die Floristen waren in den sozialen Medien sehr aktiv, stellten die Großhändler allgemein fest. Das Schaffen einer Community aus an der Floristik interessierten Followern und Stammkunden scheint ein gutes Rezept, um Profil zu gewinnen und sich vom Standardangebot im fachfremden Handel abzusetzen. Dieser stand in diesem Jahr mit vielen Angeboten stark in Konkurrenz zu den Fachgeschäften.

Der erfolgreiche Valentinstag lässt den Großhandel positiv gestimmt auf das Frühjahrsgeschäft schauen. Mit dem Frauentag, der auch in den westlichen Bundesländern an Bedeutung gewinnt, und dem Muttertag stehen bald zwei weitere wichtige Blumentage vor der Tür. Aber, so ein Großhändler, „ein paar gute Verkaufswochenenden sind mir eigentlich lieber als die Spitzentage, für die es so viel Aufwand braucht.“ Der angekündigte Temperaturanstieg für Ende Februar lässt hoffen.


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